Es gibt Momente, die sich ins Gedächtnis brennen. Unser Theaterprojekt war genau so ein Moment – intensiv, nervenaufreibend, manchmal chaotisch, aber vor allem eines: unvergesslich.
Das letzte Schuljahr lang haben wir uns – der Theatergrundkurs der 12. Klasse – Szene für Szene durch Friedrich Dürrenmatts Meisterwerk gearbeitet:
“Der Besuch der alten Dame” – eine tragische Komödie, in der die Vergangenheit zurückkehrt, um ihre Rechnung zu begleichen. Die reiche, unzählige Male verheiratete Claire Zachanassian kehrt nach Jahrzehnten in ihr verarmtes, heruntergekommenes Heimatdorf zurück und verspricht eine unfassbare Spende. Eine Milliarde sollen die Bewohner Güllens bekommen. Doch ihr Angebot hat einen tödlichen Preis: Sie fordert Gerechtigkeit für das Unrecht, das ihr einst angetan wurde. Ihre Jugendliebe Alfred Ill hatte sie nach einer skandalösen Affäre und ungewollten Schwangerschaft nicht nur sitzen lassen, sondern sowohl vor Gericht, als auch vor der ganzen Kleinstadt verleumdet. Nun kehrt Claire Zachanassian zurück und fordert im Gegenzug für den rettenden Scheck, dass jemand Ill umbringt.
Güllen, das sich erst empört gibt, beginnt zu schwanken. Und mit jeder neuen Anschaffung, die sich die Bewohner auf einmal leisten können, wird klar: Moral hat einen Preis – und die Zachanassian ist bereit, ihn zu zahlen.
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