Es gibt Momente, die sich ins Gedächtnis brennen. Unser Theaterprojekt war genau so ein Moment – intensiv, nervenaufreibend, manchmal chaotisch, aber vor allem eines: unvergesslich.

Das letzte Schuljahr lang haben wir uns – der Theatergrundkurs der 12. Klasse – Szene für Szene durch Friedrich Dürrenmatts Meisterwerk gearbeitet:
Der Besuch der alten Dame” – eine tragische Komödie, in der die Vergangenheit zurückkehrt, um ihre Rechnung zu begleichen. Die reiche, unzählige Male verheiratete Claire Zachanassian kehrt nach Jahrzehnten in ihr verarmtes, heruntergekommenes Heimatdorf zurück und verspricht eine unfassbare Spende. Eine Milliarde sollen die Bewohner Güllens bekommen. Doch ihr Angebot hat einen tödlichen Preis: Sie fordert Gerechtigkeit für das Unrecht, das ihr einst angetan wurde. Ihre Jugendliebe Alfred Ill hatte sie nach einer skandalösen Affäre und ungewollten Schwangerschaft nicht nur sitzen lassen, sondern sowohl vor Gericht, als auch vor der ganzen Kleinstadt verleumdet. Nun kehrt Claire Zachanassian zurück und fordert im Gegenzug für den rettenden Scheck, dass jemand Ill umbringt.
Güllen, das sich erst empört gibt, beginnt zu schwanken. Und mit jeder neuen Anschaffung, die sich die Bewohner auf einmal leisten können, wird klar: Moral hat einen Preis – und die Zachanassian ist bereit, ihn zu zahlen.

Unsere Herausforderung war es, dieses Drama lebendig werden zu lassen – mit begrenzten Mitteln, aber unbegrenzter Kreativität. Wir kürzten Texte, planten Auf- und Abgänge, fanden clevere Lösungen für Requisiten: Ein Rollstuhl wurde zur Sänfte, ein paar Bürostühle zur ruckelnden Autofahrt. Jeder von uns 19 Schülerinnen und Schülern stand auf der Bühne, doch wir waren mehr als nur Schauspieler. Wir nahmen auch die Rolle der Maskenbildner, Regisseure, Bühnenbildner und Techniker ein. 

Und ganz plötzlich stand sie vor der Tür, die erste Aufführung. In einem echten Theater, den Landesbühnen Sachsen. Auf einmal mussten wir vor einem großen Publikum spielen, welches dieses Mal nicht nur aus Frau Hertrampf und unseren Kurs-Mitschülern bestand. An jenem Tag saßen unsere Eltern, Lehrer und Freunde im Zuschauerraum, eine ungewohnte Atmosphäre füllte den Saal. Minuten vor dem Auftritt war die Luft elektrisch geladen. Jeder Blick, jedes leise Murmeln im Backstage-Bereich – ein Herzschlag vor dem Sprung ins Ungewisse. Dann das flackernde Signal des Monitors. Licht an. Vorhang auf – und wir spielten.

Es funktionierte. Und wenn doch mal nicht, dann merkte es niemand. Wir spielten nicht nur die Geschichte von Güllen, wir lebten sie. Und als am Ende der Applaus über uns hereinbrach, wussten wir: Das war der Moment, für den sich jede Probe gelohnt hatte. 

Die beiden weiteren Aufführungen in der Schulaula fühlten sich vertrauter an, aber dieselbe Herausforderung blieb: die Energie hochhalten, sich ständig neu in den Figuren wiederfinden. Improvisation wurde unser heimlicher Begleiter – ein kleines Missgeschick hier, eine spontane Lösung dort. Doch das zeigte nur, wie sicher wir inzwischen in unseren Rollen waren. 

Als der letzte Vorhang fiel, blieb nicht nur Stille, sondern etwas anderes: das Echo von monatelanger Kleinarbeit, von Teamgeist, von einer Gemeinschaftserfahrung, die uns ein Leben lang begleiten wird. Durch dieses Projekt war es uns möglich, wichtige Erfahrungen zu sammeln. Es war uns möglich, einen Teil von uns in diesem Theaterstück zu finden – Selbstvertrauen.

Ein riesiges Dankeschön an Frau Hertrampf, die uns durch dieses Abenteuer geführt hat, und an alle, die im Publikum saßen, gelacht, mitgefiebert und uns mit ihrem Applaus belohnt haben.

Denn wenn das Licht ausgeht, bleibt das, was wirklich zählt: die Erinnerung an eine Bühne, die für einen Moment uns gehörte.

Ella und Marie

Ankündigungen

Lehrersprechtag am 16.04.25, zw. 17:00-19:00 Uhr. Voranmeldung telefonisch im Sekretariat.


Feierstunde zum Goldenen Abitursjubiläum am 26.09.25, um 10:00 Uhr in der Schule


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